KTSV Eupen - Handball in Eupen und Ostbelgien

Spieltag 22 steht in der BENE-League an und die KTSV Eupen muss zu den KEMBIT Lions nach Sittard. Das Auswärtsspiel ist ein wichtiger Schritt hin zur Ausgansgposition für die Endrunde im belgischen Oberhaus und dem Verbleib in der BENE-League.

Am Samstagabend geht es für unsere Jungs um Kapitän Damian Kedziora um die bestmögliche Ausgangssituation, für die im April beginnende Endrunde um den belgischen Meistertitel und dem Absteiger in die 1. Division.

Aktuell belegen wir den unrühmlichen 9. Tabellenplatz, der uns keinen Punkt als „Startkapital“ einbringt. Ein Sieg beim Fusionsverein der KEMBIT Lions, die vor 2 Wochen Konkurs anmelden mussten, wegen einem verlorenen Gerichtsprozess, der sie finanziell in den Konkurs geführt hat, könnte uns auf den 8. Platz bringen. Dieser ist gleichgestellt mit 1 Startpunkt. Ob und wie es mit den Lions weitergeht, wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden. Bis dahin werden sie die laufende Meisterschaft fortfühen.

Da im Parallelspiel der direkte Konkurrent aus Herpertz Bevo den amtierenden Meister aus Bocholt zu Gast hat, sind die Chancen groß, bei einem Sieg der Eupener, Bevo zu überholen. Somit stehen alle Weichen bei der KTSV Eupen auf Sieg. Bereits im Hinspiel am Stockbergerweg hatten die Weserstädter über die gesamten 60 Minuten den Gegner im Griff, mussten sich am Ende leider mit einem unglücklichen 27-27 Unentschieden begnügen. Trotzdem werden wir mit einem hochmotivierten Gegner rechnen müssen, da sie auf Platz 3 nur 1 Punkt vor den Verfolgern aus Aalsmeer und Volendam liegen. Verlieren sie, kann die Teilnahme an den Final Four Endspielen in Gefahr geraten.

Es liegt in unseren Händen dort 100% Leistung abzurufen und alles auf Sieg zu setzen.

Der Belgische Handballverband hatte die belgischen Vereine konsultiert, ob und wie der bisherige Play-Off und Play-Down Modus verändert werden kann, da die Play-Down wirtschaftlich und sportlich unattraktiv sind. Der erste Vorschlag, eine komplette Serie an 6 Teams mit Hin- und Rückspiel auszutragen, fand keinen Anklang, da sich die Meisterschaft zu sehr in die Länge ziehen würde. Warum fragten sich die Vereinsverantwortlichen. Der Modus einer Hinspielserie wurde somit festgehalten, um allen Vereinen die Möglichkeit zu bieten, sportlich und finanziell interessante Spiele auszutragen. Jedoch ist die einseitige Entscheidung des Verbandes nur 2, 1 oder 0 Startpunkte zu vergeben, auf Widerstand und großem Unmut aller Vereine gestoßen. „Selbst bei Bocholt oder Visé, die um den BENE-League Titel spielen, kann es bei unvorhergesehenen Verletzten passieren, dass sie in der Endrunde, mit „nur“ 2 Pluspunkten, um den Abstieg spielen,“ erklärt es Präsident Marc Wagner. „Das kann aber leider jeden der Endrunde treffen. Ein unmögliches Ausgangsszenario, wenn kein Verein seine Leistungen einer gesamten Saison gewürdigt bekommt und bei „Null“ anfangen muss. Warum nicht die Punkte der direkten Vergleiche in der BNL mitnehmen oder höhere Pluspunkte ansetzen,“ führt er weiter aus.

Fazit ist: die gesamte BENE-League hat keinerlei Wert, wenn die belgische Endrunde ohne Wertschätzung einer ganzen Saison startet. Eupen hat Samstag vielleicht 19 Punkte mehr auf seinem Konto als Schlusslicht Izegem und riskiert mit 0 Punkte, so wie HUBO Handbal und HC Izegem, in die Enrunde zu starten. Ein Unding!

Selbst Insider des belgischen Handballs sind im Laufe des Saison auf weitere Unstimmigkeiten im Regelwerk aufmerksam geworden, das dem Ganzen die Krone aufsetzt. Man kann es ganz einfach „Wettbewerbsverzerrung“ auf höchstem Niveau nennen. Der flämische und der wallonische Handballverband unterlegen ihre jeweiligen Mitgliedsvereine nicht demselben Regelwerk, wenn die Vereine auf Landesebene in der 2. Division, in der 1. Division oder in der BENE-League aufeinandertreffen. Diese unterschiedlichen Regelwerke haben zu großen Diskussionen geführt, die jetzt erst ans Tageslicht gebracht wurden und in den entsprechenden Generalversammlungen neu besprochen und definiert werden müssen.

Hintergrund der Wettbewerbsverzerrung (Kurzfassung)

  • In Flandern zählt ein Spieler bis zum Alter von 23 Jahren als Jugendspieler und kann frei zwischen verschiedenen Ligen spielen
  • In der Wallonie ist dieses Alter auf 20 Jahre begrenzt
  • In Flandern darf ein Spieler über 23 Jahre bis zu 7 Meisterschaftsspiele in einer höheren Liga spielen, bevor er sich ab dem 8. Spiel dort festgespielt hat (Festspielregel)
  • In der Wallonie ist diese Festspielregel auf maximal 3 definiert. Ab dem 4. Spiel ist man festgespielt

Es gibt also Handlungsbedarf, um im kleinen Belgien allen Vereinen Chancengleichheit zu gewähren, sowohl was die Austragung der Meisterschaften angeht, als auch die Tatsache junge Nachwuchsspieler stückweise aus den unteren Ligen in die Nationalklassen oder in der BENE-League fördern und integrieren zu können.

Doch vorher werden wir dem ungleichen Kampf die Stirn bieten und Samstag  bei den KEMBIT Lions gewinnen, um uns eine bestmögliche Ausgangssituation zu schaffen, wenn es im April um den Verbleib in der BENE-League geht.