KTSV Eupen - Handball in Eupen, Ostbelgien und Raum Aachen

Großes Revirement am Stockbergerweg: Eine Ära endet – Ein neues Kapitel für die KTSV Eupen im Herzen der Euregio Maas-Rhein beginnt.

Am Stockbergerweg in Eupen erlebt der KTSV Eupen diesen Sommer einen der umfassendsten Umbruchprozesse seiner jüngeren Vereinsgeschichte. Ein radikaler Neuanfang markiert einen deutlichen Wendepunkt für den Handball in Ostbelgien und die gesamte Region Aachen. Während eine erfolgreiche Ära zu Ende geht, beginnt gleichzeitig ein äußerst spannendes neues Kapitel, das die Zukunft des Vereins nachhaltig prägen wird.

Mit Bartosz und Damian Kedziora verabschieden sich nicht nur das wohl bekannteste und prägendste Brüderpaar der belgischen Handballszene, sondern zwei absolute Identifikationsfiguren, die das Gesicht der Mannschaft über mehr als ein Jahrzehnt entscheidend mitgeformt haben. Bartosz Kedziora zieht es als Trainer zum HC Eynatten/Raeren (HCER), was den Wechsel von Damian Kedziora in die Co-Trainerrolle beim KTSV Eupen umso wertvoller macht.

Die „Neuen“ im Dress der KTSV Eupen (Foto: Bernd Rosskamp)

v.l.n.r Julian Kirschbaum, Martin Massat, Hugo Rodado, Simon Bock, Nicolai Zidorn und Lou Peters

Dass dieser nahtlose und schnelle Übergang glücklicherweise so reibungslos funktionierte, erweist sich für die Kontinuität und den Neuaufbau des Teams als ein großer Glücksfall. Die schnelle Lösung sichert wertvolle Erfahrung und Vereinsidentität an der Seitenlinie.

Doch diese prominenten Abgänge sind nur die Spitze des Eisbergs einer tiefgreifenden Transformation. Mit dem Karriereende von Routinier Kim Schrödersowie dem Weggang weiterer Leistungsträger wurde das bisherige Fundament der Mannschaft nahezu komplett neu aufgestellt. David Denert wechselt zum BTB Aachen, Noah Bartholemy zum HC Eynatten/Raeren, Kian Wuttke zum Hamburger SV, Matthew Videmont zum HC Sprimont undJonathan Deutz ist vorerst vereinslos. Insgesamt verließen acht Spieler den Verein – ein personeller Aderlass, der einen kompletten Neuanfang erfordert.

Genau dieser radikale Mannschaftsumbruch bot jedoch eine einzigartige Chance für den Neuaufbau: In der gesamten Vorbereitungsphase erhielt jeder Spieler umfangreiche Spielzeit, um sich in allen Situationen beweisen zu können. Diese strategische Entscheidung des Trainerteams war essenziell, um in der neuen Formation die individuellen Stärken und Schwächen jedes Athleten genau analysieren und filtern zu können – die unverzichtbare Grundlage für die zukünftige taktische Ausrichtung und Teamentwicklung. Dieser Prozess war ein bewusstes Investment in die Zukunft, das in der Vorbereitung priorisiert wurde.

Unsere Herren bei der Mannschaftsvorstellung (Foto: Bernd Rosskamp)

Frischer Wind weht durch die Reihen der KTSV Eupen Handballer durch eine Reihe von ambitionierten Neuzugängen, die gezielt für den Neuaufbau verpflichtet wurden. Lou Peters (HV Beek FC), Martin Massat (HC Visé), Hugo Rodado (Hubo), Julian Kirschbaum (HC Eynatten/Raeren), Simon Bock (BTB Aachen) und Nicolai Zidorn (TV Korschenbroich) sollen den Neuaufbau tragen und gemeinsam mit Talenten aus der eigenen Jugend zu einem schlagkräftigen neuen Kollektiv zusammenwachsen. Die Mischung aus erfahrenen Spielern und jungen Hoffnungsträgern soll die Basis für eine erfolgreiche Zukunft bilden.

Auch an der Seitenlinie wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen. Nach dem Abschied von Mariusz Kedziora und einer kurzen Interimsphase unter Goran Vucevic hat nun David L’Hoest das Kommando übernommen. Ihm zur Seite stehtglücklicherweise mit Damian Kedziora ein vertrauter Vereinskenner, der seinen ursprünglichen Plan einer Pause zugunsten des Projekts schnell über Bord warf. Dass diese Übergabe so zügig und unkompliziert vonstattengehen konnte, war für die Stabilität des Teams in dieser turbulenten Phase von unschätzbarem Wert. Gemeinsam mit Patrick Schumacher bildet das neue Trainerteam und hat die anspruchsvolle Aufgabe, aus vielen Einzelteilen eine eingeschworene Einheit zu formen.

Eine Vorbereitung mit Höhen und Tiefen - Eine detaillierte Analyse der Testspiele

Die Vorbereitung auf die Saison war geprägt vom intensiven Einspielen der neuen Formation und lieferte ein durchwachsenes Bild, das den aktuellen Transformationsprozess deutlich widerspiegelt. Die Ergebnisse zeigen sowohl Potenzial als auch den bestehenden Entwicklungsbedarf.

  • Gelungener Auftakt gegen HC Eynatten/Raeren: Ein klarer 38:23-Sieg beim Nachbarn und Lokalrivalen zeigte früh positives Potenzial und signalisierte die vorhandene Spielstärke der neuen Formation.
  • Turnier in Pelt (09.08.): Eine 22:29-Niederlage gegen Pelt, bei der die Gastgeber jede Unaufmerksamkeit sofort bestraften, gefolgt von einem torreichen 37:37 gegen Houten in einem Offensivspektakel mit geringer Defensivarbeit auf beiden Seiten.
  • Knappe Niederlage gegen HC Sprimont (13.08.):Mit 22:23 unterlag man unglücklich in der Schlusssekunde nach einer Aluminum-Abklingern und einem sofortigen Kontertreffer der Gäste zum Schlusspfiff.
  • Weidencup (16.–18.08.) – Platz 5:
    o 17:17 gegen den Gastgeber HC Weiden nach schwacher erster Halbzeit und deutlicher Steigerung nach der Pause
    o 15:17 gegen Esch (LUX) – ein unnötiger Verlust gegen den luxemburgischen Vizemeister
    o 15:14 im knappen Sieg gegen TV Korschenbroich im Duell des Neuzugangs Nicolai Zidorn gegen seinen früheren Verein
  • Sieg gegen 1. FC Köln (17.08.): Ein 27:23-Erfolg trotz einiger Ausfälle auf beiden Seiten zeigte die wachsende Zusammenspiel der Mannschaft.
  • Lehrreiche Niederlage gegen BTB Aachen (28.08.): Nach starker erster Hälfte (12:10) folgte eine schwache zweite Halbzeit, die eine 24:28-Niederlage gegen den Ex-Verein von Simon Bock bedeutete. Besonders die defensiven Schwächen in der zweiten Spielhälfte waren deutlich sichtbar.
  • Sieg zum Abschluss gegen Borussia Mönchengladbach: Ein mit 35:33 knapper, aber verdienter Erfolg gegen den Regionalligisten, bei dem der Vorsprung über weite Strecken sicher verwaltet werden konnte.

Fazit und Ausblick: KTSV Eupen mit viel Potenzial für die Zukunft

Diese geniale Stimmung erwarten wir in der neuen Super Handball League Saison von unseren treuen Fans  (Foto: Bernd Rosskamp)

Das Fazit nach der Vorbereitung ist eindeutig: Die Luft nach oben ist noch sehr groß, aber die Perspektive stimmt optimistisch. Acht Abgänge und sechs Neuzugänge repräsentieren eine gewaltige Umbruchphase, die naturgemäß ihre Zeit braucht. Die Testspiele zeigten deutlich, dass die Mannschaft des KTSV Eupen noch intensiv an der Abstimmung, dem defensiven Zusammenspiel und dem vollständigen Zusammenwachsen arbeiten muss.

Der gezielt genutzte radikale Umbruch und die bewusst vergebenen Spielzeiten waren jedoch crucial, um ein solides Fundament für die Zukunft zu legen. Die individuelle Entwicklung der Spieler und das taktische Verständnis konnten durch die extensive Einsatzzeit deutlich vorangetrieben werden. Dass zudem die Trainerfrage erfreulich schnell und zur großen Zufriedenheit aller Beteiligten gelöst werden konnte, gibt dem gesamten Projekt zusätzlichen Rückenwind.

Es bleibt spannend abzuwarten, welche sieben Spieler am kommenden Samstag in Den Haag bei Bidfood/Hellas auflaufen werden, um das erste offizielle Kapitel dieser neuen Ära am Stockbergerweg zu beginnen. Der KTSV Eupensteht vor einem Neuanfang, der Tradition und Innovation verbindet und den Handball inOstbelgien und der Region Aachen nachhaltig prägen wird.

KTSV Eupen Handball – Tradition und Zukunft in Ostbelgien – im Herzen der Euregio Maas-Rhein – fest verwurzelt in der Region Aachen.